Ich bin bei Hippie-Eltern aufgewachsen. Was das heißt muss ich nicht erwähnen. Frei zu leben stand auf der Tagesordnung und gehörte zum Lebensgefühl. Mit 14 Jahren bin ich von zu hause ausgezogen. Bin mit meinem Kumpel vier Jahre durch Deutschland gezogen. Mein Kumpel war zwei Jahre älter und hatte dementsprechend schon früher einen Führerschein. Bis er diesen hatte, fuhren wir mit dem Zug oder Bus durch Deutschland. Schliefen in Parks, Bahnhöfen, Festivals, oder wo man eben umfiel.
Als er seinen Führerschein bekam, zogen wir mit seinem Auto durch die Gegend. Und schliefen in diesem. Egal zu welcher Jahreszeit. Als ich 18 wurde und meinen Führerschein bekam. zog ich alleine los. Ich hatte einen Opel Kadett C sowie einen der ersten alten Opel Corsa. Wie man weiß sind diese Autos alles andere als groß. Aber das war mir egal. Schlafen ging trotzdem. Ich fuhr sofort mit meinem erhaltenen Führerschein auf ein Konzert zu Faith no More nach Kassel und schlief danach auf einem Parkplatz an der Autobahn. Ein Traum ;-)
Außerdem kaufte ich mir meinen ersten VW T2 Bulli. In schwarz. Traumhaft ;-). Sowie meinen ersten VW Bus T3, mit dem Namen "Flohmobil". Man war ja auch noch etwas jünger ;-)
Auch als ich zur Polizei ging, wollte ich nicht immer in der Kaserne schlafen. Ich schlief weiterhin im Auto. In Freiburg, bei der Polizeischule, durfte ich mit Ausnahmegenehmigung auf dem Campingplatz in Freiburg-Kirchzarten “wohnen” in einem Wohnwagen. Mitten im Winter. Was klasse war. Mit diesem Wohnwagen was ich auch öfters wochenlang in Spanien unterwegs.
Von 1993 bis 1996 kaufte ich mir ein Wohnmobil. Besser gesagt zwei. Zweimal VW LT 28. Selbst ausgebaut. Als diese den Geist aufgaben, kaufte ich 1996 ein richtiges Wohnmobil. Dethleffs auf Fiat Ducato (leider habe ich hiervon keine Fotos mehr gefunden). Ich war seit 1993 mit der Ausbildung fertig. Und wohnte wieder im Wohnmobil. Da ich super Arbeitszeiten hatte, konnte ich immer wieder ein paar Wochen frei machen und nach Spanien fahren, um dort das Land zu erkunden. Auch verdiente ich mir auf Flohmärkten und CD/LP-Börsen mit meinem Stand Geld.
Nach der Polizei begann die Zeit des jahrelangen Tourens mit meiner Band. In einem VW Bus T3 und T4. Auch die wurden wurden zu meiner Wohnung (außer der Zeit in der ich den Halt im Leben verlor und im Ausweis “ohne festen Wohnsitz” stehen hatte. Da schlief ich wo es eben ging, da ich mir kein Auto leisten konnte). Das Touren zog sich bis zum Beginn von Corona März 2020. Innerhalb drei Tagen wurden Moni und mir alle Termine für 2020 abgesagt. Schnell folgten auch die Tournee-Absagen für 2021.
Im Herbst 2021 dann hielt ich es nicht mehr aus. Wenn man es gewohnt ist, sein Leben lang unterwegs zu sein, kribbelt es irgendwann innerlich. Ich überlegte, und besprach mich mit Moni, dass ich gerne wieder in mein Auto ziehen möchte. Da Moni ebenfalls ein freiheitsliebender Mensch ist, verstand sie meine Gedanken sofort. Und so entschloss ich mich, Ende 2021 meinen alten, roten Opel Zafira A, genannt Keule, sehr minimalistisch umzubauen, um wieder los zu ziehen.
Im April 2022 kaufte ich mir einen VW Bus T4 und baute diesen nach meinen Vorstellungen aus und um. Mit meinen nicht vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten wohlgemerkt. Aber, ich fühle mich wohl darin, und das ist doch das Wichtigste, oder? ;-). Mit meinem kleinen schwarzen Bus fuhr ich wieder bundesweit auf Festivals, meine Seminare und erkundete unser schönes Land. Und auch 2023 werde ich das wieder machen, auch im Winter, denn ich habe eine klasse Heizung verbaut, die mich nicht frieren lässt, selbst beim Minusgraden.